Hallo ihr Lieben,
ich muss euch was beichten! Seit ich im letzten Sommer in Luxemburg war, bin ich so richtig doll verknallt! Ich habe mich hier nicht neu in meinen Mann verliebt, sondern ich habe in Luxemburg mein Herz verloren. Seither schwärme ich ununterbrochen für das Land! Daher habe ich euch schon zu Heiligedreikönige einen lëtzebuergeschen Dräikinnekskuch [Dreikönigskuchen] gebacken. Und heute gibt es ein Gebäck für den nächsten Sonntag.
Brezelsonntag oder Bretzelsonndeg
Dem einigermaßen christlich bewanderten Menschen ist vielleicht geläufig, dass am Sonntag Laetare ist und damit der vierte Sonntag der Fastenzeit (Gut zu merken mit dem Spruch aus dem Konfirmandenunterricht In rechter Ordnung lerne Jesu Passion). In Luxemburg feiert man an diesem Sonntag aber auch den Brezelsonntag oder Bretzelsonndeg.
An diesem Tag bringt ein Junge oder Mann seiner Angebeteten eine (süße) Brezel vorbei. Klassisch ist diese ungefüllt aus einem Plunderteig. Heute findet man aber viele auch mit einer Fülle, zum Beispiel einer Nussfülle. Wenn das Mädchen oder die Frau die Gefühle erwiedert, nimmt sie die Brezel an und schenkt dem Jungen als Dankeschön am Osterfest ein verziertes (Schokoladen-)Ei. Wenn sie die Gefühle nicht erwiedert, darf sie die Brezel auch nicht annehmen. Daher kommt übrigens der Phraseologismus „jemandem einen Korb geben“. In Schaltjahren werden die Rollen übrigens vertauscht.
Also habe ich mich daran gemacht, eine glutenfreie Brezel zu backen. Und weil es die Umstände begünstigten, habe ich die Brezel gleich vegan gebacken. Mehr dazu habe ich euch schon gestern hier erzählt. Es war übrigens mein erster glutenfreier Plunderteig. Er ist noch nicht ganz so fluffig geworden, wie ich es erhofft hatte, aber dafür umso buttriger 😉 Und im Gegensatz zu meinen letzten Germteigen bin ich schon ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis! Das Geheimnis: Viel Zeit und viel Butter! Ja, ihr lest richtig, Butter! Ich habe selbstgemachte vegane Butter verwendet.
Mehr als ein schnödes Rezept – vom Handlettering
Neben dem Backen habe ich mich dieses Mal aber noch einer weiteren Herausforderung gestellt: Ich habe das Rezept für euch gelettert. Vor wenigen Tagen habe ich mir endlich mal die Letterguides von Frau Hölle bestellt und bin dem Lettering-Fieber verfallen. Ein paar meiner Lettering-Versuche könnt ihr auf meinem Instagram-Profil und unter dem Hashtag #msiemundletters sehen. Vor kurzem hat Frau Hölle ein Livevideo auf Facebook gehabt, in welchem sie ein Cupcake-Rezept vom Backbuben gelettert hat. Davon inspiriert habe ich also das Brezelrezept gelettert. Die Schriftarten sind noch sehr einfach und gering – so weit bin ich mit dem Guide noch nicht – aber auch das find ich eigentlich schon ganz schön. Und Übung macht den Meister. Also vielleicht gibt es in Zukunft das ein oder andere Rezept gelettert 😉
Glutenfreier Plunderteig und ein Brezel-Rezept
Zutaten
Für die Ziehbutter:
100g vegane Butter
30 g glutenfreies Mehl
Für den Teig:
200g Reismehl
200g glutenfreies Kuchenmehl
1 TL Flohsamenschalen
½ TL Xanthan
1 Pk. Trockenhefe (7g)
½ TL + 35g Xucker
280 ml Kokosdrink + etwas zum Bestreichen (oder ein anderer Pflanzendrink)
40g vegane Butter
2 „Eier“ Eiersatz (z.B. NoEgg)
1 Prise Salz
Mehl zum Ausrollen
Zubereitung
- Zuerst die Ziehbutter herstellen. Dafür die vegane Butter und das glutenfreie Mehl mischen. Die Mischung kalt stellen (am besten über Nacht).
- Für den Teig das Mehl, die Flohsamenschalen und das Xanthan in einer Schüssel mischen und eine Kuhle formen. In die Kuhle die Hefe, den halben Löffel Xucker und 6 EL des Kokosdrinks geben. Mit einem Küchentuch abdecken und für 5 Minuten aktivieren lassen.
- In der Zwischenzeit in einer kleinen Schüssel oder Tasse den Eiersatz mit Wasser anrühren.
- Danach weitere 35g Xucker, eine Prise Salz, die „Eier“, vegane Butter und den restlichen Kokosdrink zum aktivierten Mehl geben und alles gut für etwa 9 Minuten durchkneten bis ein geschmeidiger homogener Teig entsteht.
- Den Teig erst abgedeckt eine viertel Stunde gehen lassen. Anschließend in den Kühlschrank stellen und weitere mind. 30 Minuten gehen lassen. Ich habe den Teig in dieser ersten Phase deutlich länger im Kühlschrank gehabt.
- Anschließend den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und zu einem Rechteck ausrollen. Ich habe den Teig auf einem Silikonbackpapier ausgerollt. Dadurch lässt sich das Rechteck dann einfach zusammenklappen. Das Backpapier vorher am besten etwas mit Mehl bestäuben und auch beim Ausrollen mit Mehl arbeiten, damit der Teig nicht so klebt.
- Die Hälfte des ausgerollten Teiges mit einem Teil der Ziehbutter bestreichen (bei mir hat die gesamte Butter für 4mal bestreichen gereicht). Dabei an den (drei äußeren) Rändern einen etwa 1cm breiten Rand frei lassen.
- Die unbestrichene Hälfte über die mit Butter bestrichene Hälfte legen (jetzt kommt das Backpapier zum Einsatz). Das neu entstandene Rechteck drehen und wieder auf die Originalgröße ausrollen. Anschließend das Backpapier mit dem ausgerollten Teig für 20 Minuten im Kühlschrank kalt stellen.
- Dieser Vorgang wird 3-4x wiederholt (am besten so oft bis die Ziehbutter alle ist). Nach dem letzten Mal den Teig vierteln und jedes Viertel in einem langen Strang rollen. Die Stränge zu Brezeln formen. Wie das geht, verrät Youtube zum Beispiel hier.
- Unterdessen bereits den Backofen vorheizen. Die Brezeln auf ein Backpapier legen, mit etwas Kokosdrink bestreichen.
- Die ersten 15 Minuten bei 200°C backen, danach den Backofen auf 180°C herunterstellen und die Brezeln weitere 35-45 Minuten im Ofen lassen. Sie werden nicht allzu dunkel, also nicht zu lange drin lassen. Sonst werden sie etwas härter 😉
Kennt ihr die Tradition des Brezelsonntags?
Pingback: Eine Osterblogparade - und nicht ganz so nordische Franzbrötchen | Küche mit Herz